Eine Verstopfung wird auch Darmverstopfung oder Obstipation genannt und bedeutet, dass die Entleerung des Stuhlgangs Probleme bereitet, nur unvollständig geschieht oder nicht häufig genug stattfindet. Eine Verstopfung wird chronisch, wenn die Störungen bei der Darmentleerung länger als drei Monate andauern und mindestens zwei der folgenden Merkmale zeigen:
Von chronischer Verstopfung spricht man demnach nicht nur bei zu wenigen Stuhlentleerungen, sondern auch bei regelmäßigem Stuhlgang, wenn dieser nur unter Anstrengung oder Schmerzen erfolgt.
Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland fühlt sich durch eine träge Darmentleerung belastet. Frauen sind in der Regel öfter betroffen als Männer und ältere Menschen haben öfter Verstopfung als junge. Laut Gastro-Liga besagt die Statistik, dass in Europa etwa fünf bis 15 Prozent der Menschen mit einer krankhaften Verstopfung zu tun haben. Damit gehören chronische Verstopfungen zu den häufigen gesundheitlichen Problemen in Deutschland.
Manche Menschen mit chronischer Verstopfung sind von ihr nur unter besonderen Umständen betroffen, z. B. im Urlaub oder bei ungewohnter Nahrung. Dann reagieren sie auf diese Veränderungen oder verschiedene Umwelteinflüsse mit träger oder unzureichender Stuhlentleerung.
Zur Entstehung einer chronischen Verstopfung kommt es meist durch einen schrittweisen, längeren Prozess. Manche Patienten leiden bereits seit den Kindertagen an Verstopfung. Viele Betroffene haben gleichzeitig Übergewicht. Eine schlechte Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen oder zu wenig Bewegung kann eine chronische Verstopfung begünstigen, ebenso eine zu geringe Zufuhr von Flüssigkeit. Besonders ältere Patienten leiden oft gleichzeitig an chronischer Verstopfung und Stuhlinkontinenz.
Viele Patienten mit chronischer Verstopfung führt der Weg in die Apotheke, um sich dort Abführmittel zu kaufen. Diese Form der Selbstmedikation wird zwar aus medizinischer Sicht nicht völlig abgelehnt, kann aber bestimmte Risiken mit sich bringen, vor allem wenn sie ohne Rücksprache mit einem Arzt erfolgt. Manche Abführmittel können sich kontraproduktiv auf den Darm und seine Tätigkeit auswirken, indem sie langfristig das genaue Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich sollen. Abführmittel sollten immer individuell auf die Form der Verstopfung angepasst eingenommen und niemals überdosiert werden. Auch ein Mangel an Kalium kann durch die falsche Anwendung von Abführmitteln entstehen. Dieser Mangel kann langfristig die Verstopfung sogar verschlimmern.
Fedor Singer