Der erste Schritt bei der Diagnose von chronischer Verstopfung ist ein intensives Arzt-Patientengespräch, um die Symptomatik genau zu klären. Zur Basisdiagnostik gehört darüber hinaus auch die körperliche Untersuchung.
Beim Arzt-Patientengespräch wird sich der Arzt nach den genauen Symptomen des Patienten erkundigen. Entscheidend ist, wie lange die Verstopfung schon besteht. Um von einer chronischen Verstopfung zu sprechen, müssen die Beschwerden mindestens drei Monate bestehen. Wichtige Informationen für den Arzt sind:
Es kann hilfreich sein, eine Zeit lang ein genaues Stuhltagebuch zu führen. Auch eine Rolle bei chronischer Verstopfung spielen die Lebensgewohnheiten und die Ernährung des Betroffenen. Der Arzt wird außerdem in Erfahrung bringen, ob der Patient unter einem der folgenden Symptome leidet:
Bei der körperlichen Untersuchung sollte der gesamte Bauch abgetastet werden, ebenso die Leisten und der After bzw. Enddarm (digital-rektale Austastung). Auch die Darmgeräusche sollten abgehört werden.
Eine Laboruntersuchung einer Blutprobe kann anzeigen, ob eine Störung des Stoffwechsels oder ein Mangel an Nährstoffen vorliegt. Ebenfalls kann der Stuhl des Patienten untersucht werden. Bei der Messung der Transitzeit wird die Zeitspanne gemessen, die die Nahrung braucht, um wieder ausgeschieden zu werden. Ferner stehen zur genauen Diagnose von chronischer Verstopfung weitere Verfahren zur Verfügung.
Bei der Ultraschalluntersuchung werden die Bauchorgane angeschaut, um hier etwaige Probleme festzustellen. So kann der Magen-Darm-Raum bildlich erfasst werden, ohne einen Eingriff in den Körper zu erfordern. Wenn z. B. Verengungen im Darm vorhanden sind, werden diese so meist erkannt. Insgesamt aber liefert die Ultraschalluntersuchung nur ein unpräzises Bild des Darms.
Bei einer endoskopischen Untersuchung des Darms oder eines Abschnitts des Darms kann man Probleme im Darm genauer erkennen. Auch ist bei einer Darmspiegelung die Entnahme von Gewebeproben möglich, die dann im Labor untersucht werden können, z. B. hinsichtlich bösartiger Veränderungen. Beispiele für die Darmspiegelung einzelner Abschnitte sind die Ileoskopie (Untersuchung des Dünndarms), Koloskopie (Untersuchung des Dickdarms), die Sigmoidoskopie (Untersuchung des letztens Abschnitts des Dickdarms) und die Rektoskopie (Untersuchung des Mastdarms).
Bei der Proktoskopie, auch Enddarmspiegelung genannt, wird ein kleines Röhrchen (Proktoskop) über den After eingeführt. Dies bietet dem Arzt Einblicke in den Enddarm. Dieses Verfahren nimmt nur wenige Minuten in Anspruch und kann gute Hinweise auf Darmpolypen, Tumoren oder Ähnliches liefern.
Hier muss der Betroffene ein Kontrastmittel zu sich nehmen, dann wird der Bereich des Magens und Darms während des Stuhlgangs mit einem Röntgengerät erfasst. So kann man die Bewegungen des Darms und der Schließmuskel erkennen, die Aufschluss über eine chronische Verstopfung geben können.
Die Manometrie ist eine Bestimmung des Drucks im Darm. Ein dünnes Röhrchen aus Kunststoff wird in den Darm eingeführt, um den Druck im Darm zu messen. Dieses Verfahren kann deutliche Anzeichen für eine Problematik im Bereich der Schließmuskel ergeben.
Dieses Verfahren wird auch Marker-Tests genannt. Der Betroffene schluckt an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen je eine kleine Kapsel. Wenn die letzte Kapsel eingenommen wurde, wird eine Röntgenaufnahme gemacht, um zu überprüfen, an welchen Stellen im Darm diese Kapseln dann zu finden sind. So kann man feststellen, wie schnell die Nahrungsmittel sich durch den Darm bewegen.
Fedor Singer