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Ursachen chronischer Verstopfung
Zu den Auslösern für chronische Verstopfung zählen beispielsweise hormonelle Störungen, Schädigungen im Nervensystem oder eine Absenkung des Beckenbodens.
Was ist chronische Verstopfung

Ursachen chronischer Verstopfung

Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen für eine chronische Verstopfung, z. B. Nervenschäden oder eine Beckenbodensenkung. Auch bestimmte Medikamente können Einfluss auf die Entstehung einer chronischen Verstopfung haben.

Schädigungen im Nervensystem als Ursache für die kologene Obstipation

Schäden am Nervensystem können vor allem eine kologene Obstipation auslösen. Das Nervensystem im Verdauungstrakt wird auch Bauchhirn genannt; hier können nervliche Störungen auftreten und zu einer chronischen Verstopfung führen. Aber auch Veränderung an der Verarbeitung von Reizen im Zentralen Nervensystem (dem sogenannten Kopfhirn) und Fehler in der Kommunikation zwischen Kopfhirn und Bauchhirn kommen als Ursache infrage. Schäden im Bereich der Nerven und Muskeln sind oft bei Multipler Sklerose der Fall, daher kann es auch bei Multipler Sklerose zu einer chronischen Verstopfung kommen. Weitere Informationen zu Darmstörungen bei Multipler Sklerose stellt die AMSEL e. V. zur Verfügung.

Beckenbodensenkung als Ursache für die anorektale Obstipation

Wenn bei einer anorektalen Obstipation die Darmentleerung gestört ist, ist in vielen Fällen eine Senkung des Beckenbodens die Ursache. Bei einer Beckenbodensenkung kann der Enddarm eingestülpt sein oder eine gestörte Funktion des Schließmuskels entstehen. Auch das Becken kann seine Funktion unter Umständen nicht mehr richtig erfüllen, es kommt dann zu einem spastischen Beckenboden. Dies bedeutet, dass der Beckenboden sich bei Anstrengung nicht entspannt, sondern sich zusammenzieht (kontrahiert), was den Stuhlaustritt behindert.

Medikamente, die eine chronische Verstopfung begünstigen können

Es gibt viele Arzneimittel, die eine chronische Verstopfung auslösen können. Zu diesen zählen Medikamente, die die Herstellung der Magensäure vermindern oder aufheben (etwa H2-Rezeptorantagonisten oder Protonenpumpenhemmer). Auch Arzneimittel zur Bindung der Magensäure mit Aluminium oder Kalziumsalz kommen als Ursache infrage. Weitere Medikamente, die eine chronische Verstopfung auslösen können, sind unter anderem:

  • Codein
  • Medikamente für das Herz-Kreislauf-System (beispielsweise Betablocker)
  • Kalziumantagonisten
  • Diuretika (Mittel, die der Entwässerung dienen)
  • Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • Medikamente gegen Epilepsie
  • Antidepressiva
  • Medikamente bei Morbus Parkinson
  • Arzneimittel bei Harninkontinenz (Blasenschwäche)
  • Medikamente gegen krampfhafte Schmerzen (Spasmolytika)
  • starke Schmerzmedikamente

Hormonelle Störungen

Auch bestimmte Veränderungen im Hormonhaushalt können eine chronische Verstopfung auslösen. Die Tätigkeit des Darms wird bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen langsamer, weil dann die Nerven sehr langsam arbeiten. Hinweise darauf sind auch Hautveränderungen: trockene, kühle, schuppige oder teigige Haut; ebenso eine Empfindlichkeit gegenüber Kälte und verringerter geistiger Antrieb. Aber auch eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen kann die Übertragung der Impulse von den Nerven zu den Muskeln stören, und zwar durch den stark ansteigenden Kalziumspiegel im Blut. Auch die Muskeln des Darms können hiervon betroffen sein. Außer einer Verstopfung können sich dann Durst, Übelkeit, erhöhter Blutdruck und Knochenschmerzen einstellen. Zu viel Kalzium im Blut kann auch die Folge von zu viel Vitamin D, anderen Medikamenten oder Krankheiten sein.

Wenn in der Schwangerschaft eine Verstopfung entsteht (besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft), dann kann der steigende Hormonspiegel eine Rolle spielen; ebenso der sich im Bauchraum ausdehnende Fötus, der wenig Platz für den Darm lässt. Auch Hämorrhoiden, die sich in der Schwangerschaft verstärkt zeigen können, können zu Verstopfung führen.

Ferner hat der weibliche Zyklus Einfluss auf eine möglicherweise auftretende Verstopfung, speziell in der zweiten Zyklushälfte. Meist legt sich dies mit dem Einsetzen der Periode. Wirkstoffe zur hormonellen Verhütung können unter Umständen durch ihren Eingriff in den Hormonhaushalt eine chronische Verstopfung auslösen.

Stoffwechselprobleme als Ursache einer chronischen Verstopfung

Wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist, besonders bei Diabetes, können viele Organe im Körper in Mitleidenschaft gezogen werden, etwa die Nerven im Darm. So können chronische Verstopfungen entstehen. Ein weiteres Stoffwechselproblem, welches Verstopfung auslösen kann, ist der Mineralstoffwechsel. Wenn die Nieren versagen, wird der Körper übersäuert und es entsteht ein Vitamin-D-Mangel. Dann wird vermehrt ein Hormon der Nebenschilddrüsen gebildet, das Parathormon, welches dafür sorgt, das vermehrt Kalzium aus den Knochen ins Blut abgegeben wird. Wenn auf diese Weise der Kalziumspiegel im Blut steigt, kann dies die Darmtätigkeit einschränken, denn ein hoher Kalziumspiegel kann die Weitergabe von Impulsen von den Nerven an die Muskeln bremsen.

Weitere Auslöser für chronische Verstopfung

Ebenfalls können folgende Enddarmerkrankungen als Ursache für chronische Verstopfung infrage kommen:

  • eitrige Abszesse
  • Fisteln (pathologische Verbindungen zwischen Darm und Haut)
  • Vorfälle der Darmschleimhaut (Prolaps)
  • innere Einstülpung der Schleimhaut (Intussuszeption)
  • seitliche Darmaussackungen, die sich mit Stuhl füllen
  • Krebs im Mastdarm oder After

Fedor Singer

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